Die Schritte zum Traumgarten

Viele Gartenbesitzer, die Veränderung wollen, wissen sehr genau, was sie hässlich finden. Aber nur wenige haben eine Vorstellung davon, wie es denn tatsächlich werden soll. Die Kölner Landschaftsarchitektin Brigitte Röde gibt Tipps, wie man seinen Kunden Schritt für Schritt zur Idee vom Traumgarten führt.

Terrasse mit Santuro Terrassenplatten

Andere Platten für die Terrasse? Mehr Pflanzen? Ein Teich? Und eigentlich ist es sowieso längst Zeit für etwas Neues? Brigitte Röde kennt die Verzweiflung vieler Gartenbesitzer. Man möchte dem Garten ein neues Gesicht geben, weiß aber weder genau, wie es aussehen soll, noch wie man dorthin kommt und wo man anfangen soll.

Was will ich von meinem Garten?

Schritt eins ist für die Landschaftsarchitektin daher, herauszufinden, was man sich vom Garten eigentlich wünscht. Das geht beispielsweise mit Hilfe eines Mindmaps. Landschaftsgärtner können ihren Kunden so auch schon vor dem ersten Beratungsgespräch ein Werkzeug zur Orientierung an die Hand geben. Röde beschreibt, wie es geht: "Nehmen Sie ein großes Stück Papier, malen Sie einen Kreis in die Mitte und schreiben Sie dort 'Wünsche an den Garten' rein. Dann notieren Sie rundherum alles, was Sie gerne im Garten machen und haben wollen." Leben mehrere Personen im Haus, fallen die Wünsche oft ganz unterschiedlich aus. Die eine möchte einen ungestörten Sitzplatz in der Sonne, der andere eine Grill, der dritte mag Wasser, die vierte einen Basketballkorb. "Zu wissen was man will braucht Zeit. Deshalb pinnt man das Papier am besten an die Wand und ergänzt über längere Zeit die Wünsche."

Das Unterbewusstsein entscheiden lassen

Eine andere Methode, die schneller geht und vor allem visuellen Menschen entgegenkommt, funktioniert so: "Nehmen Sie fünf verschiedene Gartenmagazine, blättern Sie sie in maximal einer Stunde durch und reißen Sie alles raus, was Sie schön finden." Das trickst den Verstand aus und aktiviert das Unterbewusstsein. "Dann nehmen Sie sich 30 Minuten Zeit um zu sortieren." Klar ist: bei mehreren Familienmitgliedern bekommen alle die gleichen Zeitschriften. Auch das lässt sich von Landschaftsgärtnern bei der Kundenberatung einsetzen: einfach einen Stapel Zeitschriften mitnehmen und Kunden, die noch unsicher sind diese Methode vorschlagen. Sie hilft auch, sprachliche Missverständnisse zu klären. "Ich war einmal bei einem Ehepaar, die sich verbal völlig uneins waren, was sie im Garten wollten. Als sie angeschaut haben, was sie aus den Zeitungen herausgerissen hatten, war beides doch sehr ähnlich", schmunzelt Röde.

Garten mit Arena Pflastersteinen
Landschaftsarchitektin Brigitte Röde
Landschaftsarchitektin Brigitte Röde

Welcher Stil passt zu uns?

Die Bildersammlung eignet sich auch ergänzend zum Mindmap, denn anhand der Fotos wird meist klar, welche Atmosphäre der Garten haben soll: mediterran, verträumt, geradlinig, aufgeräumt, üppig, mit bunten Blüten oder eher Ton-in-Ton. "Mit einer Collage sehe ich schnell, ob etwas zur Atmosphäre des Gartens passt oder nicht. Heute wird man so mit Bildern geflutet, dass man kaum mehr weiß, wo die eigene Seele hin will." Ein Blick auf die Bilder hilft, festzustellen, ob man etwas wirklich haben möchte oder ob man es zwar schön findet, aber nicht im eigenen Garten.

Räume schaffen

Die Wünsche an den Garten sind jetzt klar, der Stil hat sich ebenfalls herauskristallisiert - jetzt geht es darum, den Garten aufzuteilen und die Räume zu schaffen, die dort entstehen sollen. Das ist eine der Kernaufgaben des Landschaftsgärtners - erste Skizzen kann man auch schon mit dem Kunden machen. Wo könnte ein Teich entstehen? Wo ist die sonnigste und gleichzeitig ruhigste Gartenecke? Wohin mit dem Grill? Und hat ein Basketballkorb noch Platz? Bei der Aufteilung hilft ein räumlicher Grundriss, in den unbedingt erst einmal alles eingetragen wird, was bleiben muss und soll. Dazu gehört die Garagenrückwand des Nachbarn ebenso wie der Goldregen im eigenen Garten.

Die Materialauswahl

Nach der räumlichen Aufteilung ist es Zeit für das Material. "Materialien transportieren gemeinsam mit den Pflanzen die Stimmung des Gartens. Da es ja bereits aufgrund der Vorarbeit einen bestimmten Gartenstil gibt, fällt die Auswahl hier leichter." Inspirationen kann man sich auch bei Produzenten holen. So haben beispielsweise einige Steinhersteller Mustergärten, in denen man die Beläge und Mauern live erleben kann.

Pflanzen aussuchen

Weiter geht es mit dem, was den Garten erst zum Garten macht: den Pflanzen. Früher war es gang und gäbe, sich als Gartenbesitzer selbst um die Bepflanzung zu kümmern. "Die Überzeugung, dass man das selbst kann ist immer noch tief in unseren Köpfen drin", weiß Brigitte Röde. Natürlich gibt es Menschen, die dafür ein Händchen haben oder Experimentierfreudige, die auch mit Rückschlägen umgehen können. „Wir arbeiten heute aber mit so einer irrsinnigen Menge an Pflanzen, dass es gut ist, zu wissen, wie etwas wächst, ob es wuchert, wie groß es wird." In vielen Galabau-Betrieben gibt es Pflanzenexperten, die genau über dieses Wissen verfügen.

Die technische Ausstattung

Bleibt zu guter Letzt noch die Technik, ohne die heute kaum mehr ein Garten auskommt. Das beginnt beim Wasseranschluss für den Schlauch, geht über die automatische Bewässerungsanlage und den Rasenroboter bis zur Beleuchtung. Auch hier sollte man sich Gedanken machen, was man braucht und möchte. Und auch dabei steht der Landschaftsgärtner mit Rat und Tat zur Seite.