Pflaster und Gleisbett für Darmstädter Innenstadt: Individuelle Lösung mit ECOPREC und Schwerlaststeinen

Eine Pflasterung, die das Gleisbett der Straßenbahn vor Nässe schützt, dem Busverkehr standhält und sich farblich an den angrenzenden Oberflächen orientiert - das waren die Herausforderungen, die es in der Darmstädter Innenstadt zu meistern galt. Mit dem Bettungsmaterial ECOPREC® und dem VS5-Pflaster von braun-steine gelang es, alle Vorgaben zu erfüllen.

Historie

Sanierungen öffentlicher Verkehrsflächen in historischen Innenstädten sind eine besondere Herausforderung. Will man das Stadtbild erhalten, kann man beispielsweise nicht einfach dort asphaltieren, wo früher Pflaster verlegt war. In Darmstadt führt die Straßenbahn am Residenzschloss vorbei. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz, die umgebenden Verkehrswege (auch Fußgängerbereiche) sind mit rotem Porphyr gepflastert und nehmen die Fassadenfarben des Schlosses wieder auf. Teilweise werden die Flächen vom Busverkehr befahren.

Erneuerung der Belagsflächen in der Innenstadt

In Darmstadt hat die Straßenbahn Tradition - bereits 1897 fuhren in der Stadt die ersten elektrischen Bahnen. Die Gleise, die am Schloss entlang führen, mussten erneuert werden. «Wir messen regelmäßig das Schienenprofil. Das hat uns gezeigt, dass die Verschleißgrenzen fast erreicht waren», sagt Cornelius Becker. Er ist beim Darmstädter Mobilitätsdienstleister, der HEAG mobilo GmbH, in der Abteilung Netz und überwacht als Projektleiter die Bauarbeiten am Schloss.

Das Residenzschloss in der Innenstadt wird neben der Straßenbahn auch von einer Reihe von Buslinien angefahren, die dort wenden. Im Zuge der Gleisbauarbeiten sollten auch diese Flächen saniert werden. «Wir haben nach einer Lösung gesucht, die den Belastungen durch Bus und Bahn standhält und die Anforderungen des Denkmalschutzes erfüllt», erklärt Becker. Beratend stand Erich Lanicca vom Fachbüro für Pflasterungen und Natursteinbeläge in Borchen zur Seite. Er sah bei der Baumaßnahme nicht nur gestalterische, sondern auch bauliche Herausforderungen. Unbedingt wichtig war es, dass das System stabil bleibt und kein Wasser eindringt.

TESCADO Pflastersteine mit dem Bettungsmaterial ECOPREC in Darmstadt
TESCADO Pflastersteine mit dem Bettungsmaterial ECOPREC in Darmstadt

Bauliche und gestalterische Anforderungen

Wasser ist der Feind von Pflasterflächen, wenn es - wie beispielsweise auf innerstädtischen Flächen – nicht schnell und vollständig versickern kann. Sammelt es sich unter den Steinen, weicht es den Untergrund auf und macht ihn instabil, die Pflasteroberfläche verformt sich. Bisher schloss man die Fugen mit bituminöser Fugenvergussmasse, die oftmals als schwarze Wülste auf der Pflasterfläche das Stadtbild beeinträchtigen.

Stabilität und ein ansehnliches Erscheinungsbild müssen sich jedoch nicht ausschließen. In Darmstadt riet Erich Lanicca zu einer Kombination aus VS5-Steinen mit fünffacher Verschiebesicherung und dem Bettungsmaterial ECOPREC®. Das Bettungsmaterial verhindert weitgehend, dass Wasser in die Tragschicht eindringen kann und nach und nach die Pflasterdecke zerstört.

Bei der Steinoberfläche entschied man sich für TESCADO Pflastersteine in einer Sonderfarbe, die an den rötlichen Porphyr erinnert. Auch die Steingröße wurde angepasst. Da die Spurweite des Gleiskörpers normiert ist, konnte nicht mit Standardmaßen gearbeitet werden. Die HEAG mobilo orderte zwei Formen mit einer Steindicke von 16,8 cm in den Maßen 24,7 x 16,5 cm und 16,5 x 16,5 cm.

Der Gesamtaufbau beträgt 70 Zentimeter. Auf die 30 cm starke Frostschutzschicht folgen 18 cm Asphalttragschicht PA 22 T WDA. Auf einem einschichtigen, mechanisch verfestigten Vliesstoff wurde dann die Bettung ECOPREC® in einer Höhe von 3,2 bzw. 4 cm aufgetragen und die 16,8 cm dicken Pflastersteine verlegt. Der Gleisköper ist mit Dübelankern befestigt, das Gleisbett mit Splitt verfüllt. ECOPREC® wurde auch als Fugenmaterial eingesetzt.

Kombination aus VS5-Steinen mit ECOPREC® überzeugen

Mit jahrelanger Erfahrung im Pflasterbau hat Erich Lanicca viele Entwicklungen bei Bettungs- und Fugenmaterial kommen und gehen sehen. Entsprechend skeptisch war er, als er vor Jahren von ECOPREC® hörte. «Beim ersten Mal habe ich nicht viel davon gehalten. Doch ein Bauvorhaben in Wolfsburg hat mich überzeugt.» Zehn Jahre hält dort bereits ein gepflasterter Fußgängerüberweg den Reibungs- und Trägheitskräften von täglich mehr als 300 Bussen stand, die den Streifen überfahren, dort immer wieder bremsen und erneut anfahren.
Auf den Pflasterflächen am Darmstädter Schloss erfolgen täglich rund 250 Busfahrten - eine erhebliche Belastung für die Pflasterfläche. Auch hier erhöht die Kombination von VS5-Steinen und ECOPREC® die Tragfähigkeit und sorgt dafür, dass kein Wasser eindringen kann. Maßgeblich für eine dauerhaft haltbare Pflasterung trotz hoher Belastung ist die Fuge. «Man erlebt es häufig, dass bei der ungebundenen Bauweise die Fuge nicht richtig gefüllt ist, obwohl es auf den ersten Blick so aussieht.» Daher hat Erich Lanicca darauf bestanden, die Fugendichte vor der Abnahme mit der Fugensonde zu prüfen. Nur komplett gefüllte Fugen schützen vor dem Eindringen von Nässe und verhindern das Verschieben der Steine.
Zwar sind Aufwand und Kosten beim Einsatz von ECOPREC® etwas höher als bei konventioneller Bauweise mit Fugenverguss, doch für Lanicca ist das Geld gut investiert. Nach über einem Jahr sind keine Schäden in der Pflasterung zu erkennen. «Die meisten Probleme mit Steinverschiebungen zeigen sich im ersten Jahr. Man kann also sagen, dass ECOPREC® in Verbindung mit dem VS5-Stein gut funktioniert, wenn es richtig ausgeführt ist.»


Objekt

Sanierung Straßenbahngleise und Pflasterflächen am Residenzschloss in Darmstadt


Planung

Krebs + Kiefer Ingenieure GmbH, Darmstadt


Beratung

Erich Lanicca, Fachbüro für Pflasterungen und Natursteinbeläge, Borchen


Projektleitung

HEAG mobilo GmbH, Cornelius Becker, Darmstadt


Ausführung

ARGE STRABAG AG / Allgemeine Gleis- und Tiefbau Bauunternehmung GmbH (Pflasterverlegung durch AGT)

Flächengröße

2.100 m2


Pflastersteine

TESCADO Sonderanfertigung mit VS 5 Verschiebesicherung,
Maße (L x B x H) 24,7 x 16,5 x 16,8 cm und 16,6 x 16,5 x 16,8 cm,
Porphyr Nr. 45 ohne Glanzkies, friktionsgefräst, patiniert

Bettungsmaterial

ECOPREC® COLD


Produkthersteller

braun-steine, Amstetten