Renovierung des Schlosshofes

Das Gebäude aus dem Jahr 1746 könnte Geschichten erzählen. Als es darum ging, dieses Kleinod zu restaurieren, passte der asphaltierte Hof vor dem Hauptportal nicht mehr ins Bild. Mit dem Pflastersystem COURT-STONE gelingt die sensible Verbindung von Gebäude und Bodengestaltung ganz selbstverständlich.

Maßgeblich bestimmen Pflasterungen die Atmosphäre historischer Stätten. Sie erweisen sich umso mehr als lebendiges Kulturgut, wenn es gelingt, frühere Gestaltungen nachzuempfinden und mit heutigen Erfordernissen in Einklang zu bringen. Wie beim Schloss in Dettingen, einem Teilort von Horb am Neckar. Seine Außenanlage wird durch das Pflasterstein-System COURT-STONE geprägt. Es verbindet den Charme der alten Zeit mit den Möglichkeiten moderner Materialien.

Das rechteckige, dreistöckige Gebäude mit Mansardendach stammt aus dem Jahr 1746. Gerold I., Fürst und Abt von Muni im Schweizer Kanton Aargau, ließ es errichten, um die hiesigen Besitztümer des Klosters zu verwalten. 1834 erwarb die Gemeinde Dettingen das Anwesen. Zunächst war es Schule, dann (wie auch jetzt) Rathaus, enthielt Wohnungen, zeitweilig eine Apotheke und Arztpraxen, musste Soldaten und Flüchtlingen Quartier bieten. Die vielen unterschiedlichen Nutzungen hatten erhebliche Veränderungen der Raumstruktur zur Folge, und die vornehme Ausstattung verschwand hinter nachträglichen Einbauten und Anstrichen.

Erst als Astrid Sibylle Tober, eine Stuttgarter Innenarchitektin, die leer stehende zweite Etage kaufte, ergab sich die Möglichkeit für umfassende Restaurierungen. Dabei kamen prächtiger Stuck, Holzfelderböden mit Intarsien und Türblattbemalungen zutage, die aufwändig instandgesetzt wurden.

Das bemerkenswerte Engagement fand seine Würdigung im Denkmalschutzpreis 2000, eine von der Württemberger Hypo zusammen mit dem Schwäbischen Heimatbund, dem Landesverein Badische Heimat und der Denkmalstiftung Baden-Württemberg verliehene Auszeichnung. Im krassen Widerspruch zu dem spätbarocken Kleinod stand nun der asphaltierte Hof vor dem Hauptportal. Schäden wies er obendrein auf. So wurde die rund 300 Quadratmeter große Fläche im Herbst 2004 erneuert.

Ein Pflaster wie aus alter Zeit

Gern hätte der Architekt ein gebrauchtes Kalkstein-Pflaster verwendet. Doch das war schwer zu beschaffen. Und mit den verfügbaren Natursteinarten ließ sich die gewünschte Anmutung nicht erreichen. Schließlich erfuhr er durch die Fachpresse vom Pflastersystem COURT-STONE. Schnell zeigte sich, dass es den ursprünglichen Vorstellungen sehr nahe kam.
Das innovative Betonprodukt von braun-steine in Amstetten überzeugte durch sein natürliches Aussehen und eine unaufdringliche nostalgische Note. Die Oberseiten der Steine sind leicht modelliert, ihre Ecken und unregelmäßigen Kanten etwas gerundet. Sie erwecken den Anschein, als seien sie bereits seit langem benutzt und dadurch abgewetzt worden.
Hinzu kommen hervorragende technische Eigenschaften. Durch ein besonderes Herstellungsverfahren wurde eine höhere Materialdichte und damit eine große Belastbarkeit und Druckfestigkeit erreicht. Trotz der Steinstärke von nur 60 mm ist das Pflaster problemlos befahrbar. Es widersteht Frost, wird von Tausalzen nicht angegriffen und neigt nicht zum Ausblühen. Fünf Formate (130 mm, 145 mm, 165 mm, 185 mm sowie 215 mm x 130 mm), grundsätzlich gemischt angeliefert, bieten viel Spielraum bei der Flächengestaltung, erleichtern Randausbildungen und Anschlüsse. Neben dem klassischen Läuferverband aus versetzten Reihen sind durch quer zur Ausrichtung eingebrachte Steine im zu fälligen Rhythmus oder gezielt Musterungen und ornamentartige Strukturen möglich.

Vorteile gegenüber Naturstein

Ein Merkmal von COURT-STONE Pflastersteinen sind ringsum sockelartig angeformte Abstandhalter. „Sie erleichtern das Verlegen. Dabei werden kleinere Ungenauigkeiten durch den ohnehin etwas variablen Verlauf der Fugen weitgehend aufgefangen. Und nicht zuletzt, weil man das Pflasterbett auf einmal komplett abziehen kann, lässt sich wesentlich schneller arbeiten als mit vergleichbaren Natursteinen", beschreibt Josef Appenzeller vom Bauhof Horb die Vorteile. Er war mit der gesamten Ausführung einschließlich der Tragschicht betraut. Verlegt wurde herkömmlich in Brechsand.

Obwohl der Schlosshof trapezförmig ist, kam man ohne Zuschnitt aus. Dies gelang durch den kalkulierten Wechsel der Steinlängen und ein behutsames Verziehen der Reihen, was beim fertigen Belag allerdings nicht auffällt. Auch das Einbinden von Schächten war problemlos, denn „irgendwie passt der Verband immer".

Niederschläge fließen schnell über die Fugen ab, weil die Unregelmäßigkeiten der Steinkanten eine hohe Wasserdurchlässigkeit des Belages gewährleisten. So hat es sich bisher nicht negativ ausgewirkt, dass die Fläche kaum Gefälle hat. Sie ist in Hell-Beige gehalten, Parkplätze sind durch unterbrochene Streifen aus schwarzgrauen Steinen nur angedeutet. Der Belag integriert Mauerelemente, den Garten abteilende Balustraden samt Toranlage und ein angrenzendes älteres Pflaster aus Porphyr zu einem harmonischen Ganzen. Man fühlt sich an die Zeit der Pferde kutschen erinnert.

„Unsere Produktentscheidung hat sich als richtig erwiesen. Es ist eine sehr gefällige, stilgerechte Lösung in vernünftigem Kostenrahmen", zieht Josef Nadj, Ortsvorsteher von Dettingen, zufrieden Bilanz. Er ist sicher, dass sich die Maßnahme auf Dauer bewähren wird.



Objekt

Schloss Dettingen

Bauherr

Stadt Horb, Ortsteil Dettingen


Eingebautes Produkt

300 m2 COURT-STONE Pflastersteine


Planung

Anton Beuter, Dettingen


Ausführung

Bauhof Horb


Steinproduzent

braun-steine GmbH, Amstetten/Tübingen